I
Nacht,
meine samtschwarze mutter,
du schmiegst
dich um mich,
wie eine warme höhle;
sanft hüllst du mich
in
deinen sternenmantel,
deckst alles, was dem tag gehört
mit
dunklen schleiern leise zu –
lächelnd senkt friede sich
auf alle dinge.

Meine Schwester schenkt mir bunte Träume,
nie gekannte Welten, zauberreich.
Düster drohen sie mit Schrecken
für einen Herzschlag Zeit,
dann wieder
schimmern lockend sie und schön.
Dunkle Tore tun sich auf
und überraschen mich mit Himmelsgärten,
durch die ich staunend gleite,
Schönheit trinkend.
Taumelnd schon, berauscht
von diesem Zaubertrunk
hält mich zärtlich sanfter Wind,
trägt mich hoch auf weiche Wolken.
Glück wächst an in meinem Herzen,
dass es schmerzt.
Dieses Glück zu tragen,
ohne dass mein Herz
zerspringt,
kostet so viel Kraft,
dass ich davon ganz
erschöpft
meinen Traum entgleiten lasse.
Sachte löst er sich
aus meiner Seele,
lässt lächelnd mich zurück und geht –
meine
Schwester schenkt mir bunte Träume
Nacht für Nacht.